Produktivitätssteigerung
Das Erntevolumen lag 2020 bei 250 100 m3, was eine Mehrmenge von 5.5 % gegenüber dem Vorjahr bedeutet (Vorjahr: 237 100 m3). In den Sägewerken in Bambidie wurden 129 900 m3 und damit 8.1 % mehr Rundholz verarbeitet. Die Schnittholzproduktion betrug 44 600 m3 (Vorjahr: 42 300 m3). Diese erfreulichen Zahlen belegen, dass wir wenig Ausfälle aufgrund der Covid-Pandemie verzeichneten. Die umgesetzten Vorsichtsmassnahmen und die von staatlichen Behörden durchgeführten Kontrollen halfen, die Auswirkungen in unseren Operationen gering zu halten. Allerdings litten wir unter Beeinträchtigungen, die wir nicht beeinflussen konnten. Zum einen hinderten uns der Zustand der Strassen und die mangelnden Schienenkapazitäten an der fristgerechten Auslieferung von Schnittholz. Zum anderen beeinträchtigten fehlende Container, Streiks der Behörden und die niedrige Frequenz der Containerschiffe mit limitierter Kapazität die Abfertigung im Hafen. Dies führte erneut zu einem viel zu hohen Lagerbestand an Schnittholz zum Jahresende. Die Pandemie und die Logistikprobleme führten ebenfalls zu Verzögerungen bei der Inbetriebnahme des neuen Hartholzsägewerkes. Maschinenteile konnten nicht pünktlich angeliefert werden und während längerer Zeit verhinderten Reisebeschränkungen die Einreise von Technikern und Spezialisten. Die Unterhaltsarbeiten der bestehenden Sägewerke konnten planmässig erfolgen, da wir rechtzeitig vor dem Lock-down die Ersatzteile beschafften.
Unser Furnierwerk (TGI) litt in der Vergangenheit immer wieder am schwierigen Marktumfeld und auch an technischen Problemen, welche die Ausbeute beeinträchtigten. Aus diesen Gründen und auch weil grössere Investitionen erfolgen müssen, haben wir uns entschlossen, eine Partnerschaft mit der Französischen Arbor Gruppe einzugehen. Die Arbor Gruppe verfügt ebenfalls über eine Furnierproduktion in Gabun und betreibt Sperrholzplattenproduktionen in Frankreich. Sie gehört zu den führenden Anbietern auf dem europäischen Markt bei diesen Produkten. Precious Woods kann die Belieferung mit zertifiziertem Rundholz in Okoumé sicherstellen und die Arbor Gruppe ergänzt die optimale Verarbeitung und den Vertrieb. Zu diesem Zweck haben sich die beiden Gesellschaften in Gabun verschmolzen und Precious Woods bleibt mit 49% an der neuen Firma mit dem Namen «Compagnie des placages de la Lowé» (CPL) beteiligt. Die Beurkundung erfolgte zum Jahresende jedoch rückwirkend auf den 1. Oktober 2020. Sämtliche Verkäufe von CPL erfolgen über die Zentrale der Precious Woods Holding AG.
Während dem Jahr 2020 waren die Preise für Furniere aufgrund von hohen Lagerbeständen der Kunden stark unter Druck – mehr als die Schnittholzpreise. Dies und der Rückgang der Ausbeute um 3.3%-Punkte in den ersten 9 Monaten 2020 führten zu einem grösseren Verlust. Der Zusammenschluss mit dem Joint-Venture Partner zeigt bereits positive Effekte und wir sind sehr zuversichtlich für die Zukunft.
Die Investitionen von PW Gabon im Totalbetrag von EUR 4.1 Millionen wurden für Gebäude (EUR 1.3 Millionen), Forstmaschinen (EUR 0.7 Millionen), Häuser für die Mitarbeitenden und ihre Angehörigen in Bambidie (EUR 0.5 Millionen), Fahrzeuge (EUR 0.6 Millionen) und für die Sägewerke (EUR 1.0 Millionen) verwendet. Der Bau des neuen Sägewerkes für Azobé begann im 2019. Die Inbetriebnahme erfolgte mit Verzögerung im Frühjahr 2020. Anfang 2021 konnten wir in einen 2-Schicht-Betrieb übergehen, was die Rentabilität stärken wird.
Wir verzeichneten einige personelle Wechsel bei unseren Expat-Führungskräften in Bambidie. Insgesamt können wir jedoch von einer stabilen Mitarbeitersituation sprechen. Die erschwerten Bedingungen während des Lock-downs wurden gut gemeistert, verlangten aber von unserem Management viel ab, denn einige Mitarbeitende konnten monatelang nicht zurück in ihre Heimat reisen. An dieser Stelle sprechen wir unserem lokalen Management und allen Mitarbeitenden für ihr grosses Engagement unseren herzlichen Dank aus.
Das Vorsteuerguthaben gegenüber dem Gabunischen Staat erhöhte sich wieder, da nicht viel zurückbezahlt werden konnte. Insgesamt ist der Betrag tiefer, weil der grösste Anteil dieses Guthabens das Furnierwerk betrifft. Die getätigten Investitionen konnten mit Bankkrediten von lokalen Instituten finanziert werden. Jedoch führten die Umsatzverzögerungen und die erhöhten Kosten aus Betriebsunterbrüchen erneut zu einer angespannten Liquiditätssituation. Das Warenlager erhöhte sich erneut und band liquide Mittel. Wir gehen davon aus, dass sich die Situation entspannen wird. Wann dies erfolgen wird, bleibt unsicher. Die verschiedenen Ministerien arbeiten neu enger zusammen und versuchen Lösungen zu bieten. Allerdings leidet die Umsetzung der Massnahmen - auch Pandemie bedingt. Der Kampf gegen die Korruption wird vorangetrieben, was kurzfristig dazu führte, dass einzelne Behörden handlungsunfähig wurden oder personell unterbesetzt waren.