Erfolgsrechnung
Gesamteinnahmen
Nettoumsatz
65.9
Millionen EUR
Im Jahre 2022 erreichte das Gesamtunternehmen einen Nettoumsatz von EUR 65.9 Millionen. Damit erhöhte sich der Umsatz um 21.3 % gegenüber dem Vorjahr (EUR 54.3 Millionen). Der Währungseinfluss bezifferte sich auf +2.8 %, die Mengen- und Volumensteigerung betrug 1.6 % und die Verschiebungen aus dem Preis-/Produktemix beeinflussten den Umsatz um 7.5 %. Der Umsatz aus dem Stromverkauf in Brasilien betrug EUR 3.7 Millionen (Vorjahr: EUR 1.8 Millionen für 7 Monate). Die Verkäufe von Emissionszertifikaten betrugen wie im Vorjahr EUR 0.1 Millionen.
Das Geschäftsjahr 2022 stand im Zeichen einer attraktiven Marktsituation, jedoch auch von massiven Kostensteigerungen und erschwerten, betrieblichen Rahmenbedingungen. Die Betriebskosten stiegen während des Jahres um insgesamt ca. 10 % an. Beispielsweise erhöhten sich die Treibstoffpreise in Gabun seit Juli 2022 monatlich und erreichten im Total eine Steigerung um beinahe 100 %. Aktuell befinden sich diese noch immer auf sehr hohem Niveau. Dies führte im 2022 zu direkten Zusatzkosten bei Precious Woods Gabon von EUR 1.7 Millionen und indirekten Zusatzkosten von rund EUR 0.7 Millionen. Auf ein volles Geschäftsjahr bezogen würden daraus Zusatzkosten von rund EUR 6 Millionen resultieren. Deshalb mussten wir einschneidende Massnahmen ergreifen und eine Restrukturierung einleiten. Die verbuchten Einmaleffekte betreffen Personalkosten für die Restrukturierung und den damit verbundenen Abbau der Anzahl Mitarbeitenden von 780 auf 630 Personen sowie zusätzliche Abschreibungsaufwände für eines der drei Sägewerke und des Camps am Standort Bambidie. Die beiden Sägewerke für Okoumé und Azobé werden weiterhin betrieben. Weil die Transportkapazitäten auf dem Schienennetz drastisch gesenkt wurden, mussten wir vermehrt auf Lastwagen ausweichen. Dies führte ebenfalls zu Zusatzkosten in Gabun. Zudem verzeichneten wir enorme Kostenerhöhungen bei der Seefracht. Die Verschiffungskosten pro Container verharrten sowohl in Gabon als auch in Brasilien fast das gesamte Jahr auf sehr hohem Niveau. Dies verunsicherte und bewog unsere Kunden, mit der Auslösung von Bestellungen zu warten. Im letzten Quartal 2022 entspannte sich die Situation teilweise, allerdings nur für Transporte ab Afrika für Asien und Europa. In Brasilien befinden sind die Kosten für Seefracht aktuell noch immer auf einem Allzeithoch.
In Brasilien wurde erneut ein neues Ausfuhrzertifikat, diesmal durch die Steuerbehörden, eingeführt. Diese Massnahmen führten zu Verzögerungen bei der Verschiffung und damit zu Zusatzkosten für die Containerabfertigung. Zwischenzeitlich führte der Amazonas Fluss so wenig Wasser, dass die Verschiffungen nur verzögert erfolgen konnten. Glücklicherweise führte dies nie zu einem längeren Unterbruch.
Allen erschwerten Rahmenbedingungen zum Trotz erreichten wir 2022 einen Gruppen-Umsatzzuwachs von rund EUR 11.6 Millionen oder 21.3 %. Die Wechselkurseffekte von +2.8 % und der Effekt des Preis-/Produktemix von 7.5 % sind vor allem aus dem Verkauf von Schnittholz im internationalen Markt begründet. Die Durchschnittspreise wurden im Gegenzug durch einen erhöhten Anteil lokal verkaufter Produkte in Brasilien leicht negativ beeinflusst. Durch diesen Effekt wird die auf den Exportmärkten erzielte Preissteigerung in der Durchschnittsbetrachtung geschmälert. Der Betrieb in Brasilien erzielte eine Umsatzsteigerung von EUR 4.0 Millionen oder 25.9 %. In Gabun erreichten wir eine Umsatzsteigerung von EUR 4.6 Millionen oder 13.0 %. Dies auch aufgrund der Tatsache, dass der gesamte Furnierverkauf der CPL über uns erfolgt. Der Handelsumsatz mit Rund- und Schnittholz aus Europa erhöhte sich und lag mit EUR 6.6 Millionen 90.4 % oder EUR 3.2 Millionen über dem Vorjahr.
Operative Entwicklung: Kosten und Markt
Das Produktionsvolumen von Schnittholz in Brasilien erhöhte sich um 5.0 %. Die Ausbeute reduzierte sich um 1.2 %-Punkte. Dies ist in der Qualität der geernteten Rundholzqualität begründet. Das Erntevolumen lag bei 185 000 m3. Weil uns heftige Regenfälle seit September beeinträchtigten, konnten wir nicht die gesamte Erntemenge in unser Werk transportieren. Insgesamt wurde im Sägewerk 10.9 % mehr Rundholz verarbeitet als im Jahr zuvor. Der Schnittholzverkauf für den lokalen Markt lag mengenmässig auf Vorjahresniveau, derjenige für den Exportmarkt um rund 12.8 % höher als im Vorjahr. Die Sägewerkskapazität wurde mit gezielten Investitionen erneut leicht ausgebaut und die gute Auslastung während des gesamten Jahres führte zu einer Rentabilitätssteigerung.
In den Sägewerken in Gabun wurde 1.1 % mehr Rundholz verarbeitet und gleichzeitig insgesamt 2.7 % mehr Schnittholz produziert. Dies ist in einer höheren Ausbeute von rund 0.5 %-Punkte begründet. Der Export-Umsatz erhöhte sich um 6.7 % gegenüber dem Vorjahr, der Umsatz im lokalen Markt stagnierte auf dem Vorjahresniveau. Der Lagerbestand von Rund- und Schnittholz in den Sägewerken konnte leicht reduziert werden. Falls die entsprechenden Transportkapazitäten vorhanden gewesen wären, hätten wir das Lager sicherlich wesentlich reduzieren können. Die erzielten Durchschnittspreise für Schnittholz lagen über die Gruppe betrachtet rund 7 % über dem Vorjahresniveau. In der zweiten Jahreshälfte waren leichte Preiskorrekturen nach unten bereits spürbar.
Unsere Mitarbeitenden im Verkauf und Vertrieb erreichten eine starke Kundenbindung und -treue, obwohl wir durch Lieferverzögerungen, die nicht in unserem Einflussbereich lagen, nicht immer pünktlich verschiffen oder ausliefern konnten. Ebenfalls verzeichnen wir einen generellen, weltweiten Trend einer erhöhten Nachfrage nach Holz. Dies und auch die Tatsache, dass wir von unserer Reputation bei der nachhaltigen Forstwirtschaft in den Tropen profitieren, stimmt uns positiv, stärkt unseren Marktzugang und unsere Möglichkeiten. Eine stete Aufgabe für uns bleibt die Suche nach Märkten und Anwendungen für die rund 50 verschiedenen Holzarten, die wir jährlich verarbeiten. Mit unserer Dualzertifizierung und Glaubwürdigkeit haben wir zwar gute Argumente und auch Vorteile, denn die Nachhaltigkeit spielt bei der Beschaffung von tropischen Hölzern eine immer grössere Rolle. Jedoch bleibt die Herausforderung gross, auch Kleinmengen von weniger bekannten Holzarten auf den Märkten und bei den Kunden zu etablieren. Europa bleibt für uns der wichtigste Absatzmarkt mit einem Umsatzanteil von 63.8 %, gefolgt von Asien mit 13.8 %, Latein Amerika mit 13.5 %, Afrika mit 2.9 % und übrigen Ländern mit 6.0 %. Der Anteil in Europa reduzierte sich um 3.6 %-Punkte.
Investition
5.5
Millionen EUR
Das Investitionsvolumen im Jahr 2022 betrug EUR 5.5 Millionen (Vorjahr: EUR 2.3 Millionen). Es wurden Ersatzinvestitionen in Anlagen in der Forst- und Verarbeitungstätigkeit, in Fahrzeuge, Erneuerungsprojekte im Strassenbau sowie im Ausbau der Produktionskapazitäten für Schnittholz in Brasilien umgesetzt. Diese gezielten Investitionen werden die Ertragskraft der Gruppe weiter verbessern, insbesondere weil der alte Forstmaschinenpark in Brasilien erhebliche Unterhaltskosten verursachte. In allen Werken wurden die Unterhaltsarbeiten planmässig, und in Gabon sogar frühzeitig durchgeführt.
Betrieblicher Beitrag
Die Produktionskosten erhöhten sich überproportional zum Umsatzwachstum. Die Euro-Schwäche gegenüber dem Brasilianischen Real und dem Schweizer Franken schlagen sich sowohl in der Erfolgsrechnung als auch in der Bilanz nieder. So verzeichnen wir in Euros währungsbedingt 17 % höhere Kosten aus Brasilien und 7.5 % höhere Kosten aus der Schweiz. Ein weiterer Kostentreiber war die Entwicklung des eingekauften Treibstoffes in Gabun. Die darauf zurückzuführende Preisentwicklung betrug direkt und indirekt EUR 2.4 Millionen. Der betriebliche Beitrag erhöhte sich in der Folge um EUR 2.9 Millionen gegenüber dem Vorjahr. Die Personalkosten stiegen um EUR 4.5 Millionen oder 24.5 % an. Die inflationsbedingten Lohnerhöhungen in Brasilien beliefen sich auf 6.5 %, in der Schweiz und Gabun 1.5 %. Die Personalkosten beinhalten Restrukturierungsrückstellungen von EUR 0.4 Millionen. Die Abschreibungen beinhalten EUR 1.9 Millionen Rückstellungen im Zusammenhang mit der Restrukturierung.
Betriebsergebnis (EBITDA)
EBITDA-Marge
20.2%
Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) lag bei EUR 13.3 Millionen und damit EUR 1.8 Millionen unter dem Niveau des Vorjahres (EUR 15.1 Millionen). Dies bedeutet eine EBITDA-Marge von 20.2 % (Vorjahr: 27.7 %). Durch die Bilanzierung der Biomasse in Brasilien entstand im 2022 ein Effekt von EUR 4.1 Millionen, analog zum Vorjahr.
EBIT-Marge
10.5 %
PW Amazon erzielte eine EBITDA-Marge von 46.6 % (Vorjahr 72.5%). Ohne Biomassenveränderung läge die Marge bei 25.2 % (Vorjahr 45.6 %). Bei PW Gabun lag die EBITDA-Marge bei 14.2 % (Vorjahr 16.2%). Die konsolidierten Abschreibungen beliefen sich auf EUR 6.4 Millionen (Vorjahr: EUR 4.3 Millionen). Dies bedeutet eine um 48.3 % höhere Abschreibung aufgrund der getätigten Restrukturierungs-Rückstellung von EUR 1.9 Millionen. Auf Gruppenstufe erreichte das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) den Wert von EUR 6.9 Millionen (Vorjahr: EUR 10.7 Millionen). Dies entspricht einer Marge von 10.5 % (Vorjahr: 19.8 %).
Finanzergebnis
Finanzergebnis
-3.5
Millionen EUR
Mit EUR -3.5 Millionen lag das Finanzergebnis leicht unter dem Vorjahreswert von EUR -2.8 Millionen, was vor allem währungsbedingt begründet ist. Zum Jahresende lag die Nettoverschuldung mit EUR 46.1 Millionen um EUR 3.9 Millionen höher als im Vorjahr (Vorjahr EUR 42.2 Millionen). Durch die Umrechnung in Euro erhöhte sich dieser Wert um EUR 4.2 Millionen, effektiv jedoch resultierte eine Reduktion um EUR 0.3 Millionen. Im Geschäftsjahr 2023 sind kurzfristige Verbindlichkeiten von rund EUR 14 Millionen zu refinanzieren, die zurzeit noch nicht gesichert sind. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung arbeiten an Lösungen, diese Refinanzierung rechtzeitig zu sichern.
Nettoergebnis
Nettoergebnis
1.0
Millionen EUR
Der Nettogewinn betrug EUR 1.0 Millionen gegenüber einem Vorjahresgewinn von EUR 4.7 Millionen. In diesem Resultat sind die dargestellten, erheblichen und nicht inflationsbedingten Kostensteigerungen und Rückstellungen im Total von EUR 4.7 Millionen enthalten.
Ausblick 2023
Die erzielten operativen Fortschritte in den vergangenen Jahren haben die Basis für die Weiterentwicklung von Precious Woods gelegt. Wir haben uns verbessert in unserer Infrastruktur, unseren Prozessen, Kompetenzen und in unseren Kenntnissen. Die strategische Zielsetzung beinhaltet die Vergrösserung unserer bewirtschafteten Waldflächen in Brasilien und in Gabun, dies wurde teilweise bereits erreicht. Zudem wollen wir 2023 in die Wertschöpfungstiefe in Brasilien investieren und damit mehr Marge generieren. Verhandlungen über zusätzliche Konzessionen sind am Laufen und einzelne Projekte für die Weiterverarbeitung von Schnittholz sind in Ausarbeitung. Hier sind wir auf lokale Finanzierungsmöglichkeiten angewiesen, die in Aussicht stehen. Unseren Auftrag nach profitablem Wachstum wollen wir erfüllen, obwohl die Fremdverschuldung gemessen am EBITDA noch immer sehr hoch ist. Gleichzeitig bleibt die Refinanzierung der bestehenden Darlehen eine grosse Herausforderung. Wir erwarten im 2023 in Gabun eine gesteigerte Rentabilität oder auch weil wir die Restrukturierungseffekte im 2022 verbucht haben. Und in Brasilien erwarten wir ein höheres Betriebsergebnis, im Wesentlichen aufgrund von Währungseffekten. Die Marktsituation schätzen wir grundsätzlich positiv ein, auch wenn aktuell Unsicherheiten aufgrund steigender Zinsen, die die Bauwirtschaft beeinflussen, oder verhaltender Konsumenten-Stimmung herrschen. Das Bauen und die Anwendung von Holz ist und bleibt im Trend, auch aufgrund der Potentiale und Klimabeiträge, die Holz als Bau- und Werkstoff zu leisten vermag. Diese Entwicklung wird auch vor tropischen Hölzern nicht halt und das Potential sichtbar machen. Deshalb erwarten wir eine positive Entwicklung für das laufende Geschäftsjahr.