Erfolgsrechnung
Gesamteinnahmen
Nettoumsatz
56.4
Millionen EUR
Im Jahre 2023 erreichte das Gesamtunternehmen einen Nettoumsatz von EUR 56.4 Millionen. Damit reduzierte sich der Umsatz um 14.4 % gegenüber dem Vorjahr (EUR 65.9 Millionen). Die Mengen- und Volumenreduktion betrug 7.7 %, die Verschiebungen aus dem Preis-/Produktemix beeinflussten den Umsatz um 2.7 % und es gab nahezu keine Effekte aus Währungsdifferenzen (>1%). Der Umsatz aus dem Stromverkauf in Brasilien betrug EUR 1.9 Millionen (Vorjahr: EUR 3.7 Millionen).
Das Geschäftsjahr 2023 stand im Zeichen einer tiefen Krise der Bauzulieferbranche. Die Nachfrage auf den Holzmärkten hat sich im zweiten Halbjahr drastisch verschlechtert und die Holzpreise haben ein tieferes Niveau erreicht. Die Krise im Bausektor aufgrund der Zinswende und der damit verbundenen Baukreditkrise in Asien sowie die politischen Unruhen an den Produktionsstandorten - aber auch auf den Absatzmärkten - haben die Situation weiter verschärft. Die Durchschnittspreise des Auftragsbestands lagen im ersten Halbjahr noch auf den Vorjahreswerten, da jedoch der Preisdruck zugenommen hat, lagen neue Aufträge unter den Vorjahrespreisen. In Brasilien wurde aufgrund fehlender Aufträge die Produktion im Wald und im Sägewerk weiter reduziert. Zudem führte der Amazonas Fluss auf Ende des Jahres so wenig Wasser, dass die Verschiffungen zwischenzeitlich zum Stillstand kamen. Dies führte zu einem längeren Lieferunterbruch. Da der EUR und der USD nochmals gegenüber dem brasilianischen Real nachgelassen haben, resultieren höhere Kosten in der Konsolidierung bzw. tiefere Einnahmen in lokaler Währung. Am 30. August 2023 ereignete sich vor dem Hintergrund politischer Spannungen ein Militärputsch in Gabun. Präsident Ali Bongo Ondimba, dessen Wahlsieg tags zuvor bekannt gegeben worden war, sowie die gesamte Regierung wurden für abgesetzt erklärt. Als Übergangspräsident wurde Brigadegeneral Brice Clotaire Oligui Nguema ernannt. Infolgedessen kam es zwischenzeitlich zu Störungen der lokalen Wirtschaft, besonders in der Gabon Special Economic Zone, was wiederum zu einem Lieferstillstand im lokalen Absatzmarkt und folglich zu hohen Lagerbeständen, insbesondere beim Rundholz, führte. Daraus resultierten Liquiditätsengpässe und erhöhte Lagerkosten. Ausserdem konnten die Sägewerke wegen der nach dem Militärputsch verhängten nächtlichen Ausgangssperre rund sechs Wochen lang nur in einer Schicht arbeiten.
Die beiden Furnierwerke (CPL in Gabun – unsere 49% Beteiligung) produzierten rund 23% weniger, dies weil der Nachschub mit Rundholz teilweise unterbrochen war und weil vom 14. August bis zum 10. September wegen der bevorstehenden Wahlen nicht gearbeitet wurde. Ende 2022 erreichten die Treibstoffpreise in Gabun im Total eine Steigerung um beinahe 100% zum Vorjahr und befinden sich aktuell immer noch auf sehr hohem Niveau. Auch die Verschiffungskosten pro Container verharrten sowohl in Gabun wie auch in Brasilien fast das gesamte Jahr auf sehr hohem Niveau. Aufgrund der akuten Krise mussten einschneidende Massnahmen ergriffen werden, und es wurde ein umfangreiches Umstrukturierungsprogramm eingeleitet, das im Jahr 2023 grösstenteils abgeschlossen war. Die Massnahmen beziehen sich in erster Linie auf eine Reduktion der Zahl der Beschäftigten von 1 539 auf 1 259 Personen in der Gruppe. Die damit verbundenen, einmaligen Personalkosten beliefen sich auf rund EUR 1.3 Millionen.
Die Kombination aus Umsatzrückgang und die schnell greifenden Restrukturierungsmassnahmen führten zu einer drastischen Verschlimmerung der ohnehin angespannten Liquiditätssituation. Es mussten auf allen möglichen Ebenen Massnahmen ergriffen werden, um einerseits den Geldabfluss zu stoppen und um anderseits zusätzliche Barmittel zu generieren. Diese Massnahmen haben ihr Wirkung gezeigt und auf Ende Jahr konnte die Lage auf tiefem Niveau stabilisiert werden.
Investition
1.7
Millionen EUR
Das Investitionsvolumen im Jahr 2023 betrug EUR 1.7 Millionen (Vorjahr: EUR 5.5 Millionen). Es wurden Ersatzinvestitionen in Anlagen in der Forst- und Verarbeitungstätigkeit sowie in Fahrzeuge umgesetzt. Die Instandhaltungsarbeiten wurden trotz der schwierigen finanziellen Lage in allen Werken planmässig oder früher als geplant durchgeführt.
Betrieblicher Beitrag
Die Produktionskosten stiegen aufgrund negativer Skaleneffekte überproportional an und beliefen sich auf 64% des Umsatzes, gegenüber 40% im Vorjahr. Die Personalkosten konnten aufgrund der Restrukturierungsmassnahmen trotz Einmaleffekten um EUR 1.6 Millionen oder 7% reduziert werden.
Betriebsergebnis (EBITDA)
EBITDA-Marge
-9.1%
Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) lag bei EUR -5.1 Millionen und damit EUR 18.4 Millionen unter dem Niveau des Vorjahres (EUR 13.3 Millionen). Dies bedeutet eine EBITDA-Marge von -9.1 % (Vorjahr: 20.2 %). Durch die Bilanzierung der Biomasse in Brasilien entstand im Jahr 2023 ein negativer Effekt von EUR 2.5 Millionen.
EBIT-Marge
-16.6%
PW Amazon verzeichnete eine EBITDA-Marge von -19.5% (Vorjahr 46.6%). Ohne Biomassenveränderung läge die Marge bei -2.3% (Vorjahr 25.2%). Bei PW Gabon lag die EBITDA-Marge bei -0.6% (Vorjahr 14.2%). Die konsolidierten Abschreibungen beliefen sich auf EUR 4.3 Millionen (Vorjahr: EUR 6.4 Millionen). Auf Gruppenstufe erreichte das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) den Wert von EUR -9.4 Millionen (Vorjahr: EUR 6.9 Millionen). Dies entspricht einer Marge von -16.6 % (Vorjahr: 10.5 %).
Finanzergebnis
Finanzergebnis
-3.7
Millionen EUR
Mit EUR -3.7 Millionen lag das Finanzergebnis leicht über dem Vorjahreswert von EUR -3.5 Millionen, was vor allem währungsbedingt begründet ist. Zum Jahresende lag die Nettoverschuldung mit EUR 48.9 Millionen um EUR 2.8 Millionen höher als im Vorjahr (Vorjahr EUR 46.1 Millionen). Im Geschäftsjahr 2024 sind kurzfristige Verbindlichkeiten von rund EUR 17 Millionen zu refinanzieren, die zurzeit noch nicht gesichert sind. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung arbeiten an Lösungen, diese Refinanzierung rechtzeitig zu sichern.
Nettoergebnis
Nettoergebnis
-12.7
Millionen EUR
Der Nettoverlust betrug EUR 12.7 Millionen gegenüber einem Vorjahresgewinn von EUR 1.0 Millionen.
Ausblick 2024
Mit der neu etablierten Kostenstruktur haben wir bereits die Grundlage geschaffen, um trotz des zu erwartenden Umsatzrückgangs auch unter den erschwerten Bedingungen der weiterhin krisengeschüttelten Holz- und Baubranche den Verlust im Jahr 2024 deutlich zu reduzieren und streben eine schwarze Null auf operativer Ebene an. Die strategische Zielsetzung beinhaltet die Stabilisierung auf tiefem Niveau des Tagesgeschäfts, damit unter anderem die notwendigen Ersatzinvestitionen getätigt werden können. Unseren Auftrag nach profitablem Wachstum wollen wir erfüllen, obwohl die Fremdverschuldung gemessen am EBITDA noch immer sehr hoch ist. Gleichzeitig bleibt die Refinanzierung der bestehenden Darlehen eine grosse Herausforderung. Wir erwarten im Jahr 2024 in Gabun sowie in Brasilien eine gesteigerte Rentabilität, weil wir die Restrukturierungseffekte grossteils im Jahr 2023 verbucht haben. Wir schätzen die Marktlage weiterhin sehr vorsichtig ein, unter anderem wegen der hohen Zinsen, die sich auf die Bauwirtschaft auswirken, und weil die Stimmung der Verbraucher weiterhin gedämpft ist. Das Bauen und die Anwendung von Holz ist und bleibt im Trend, auch aufgrund der Potentiale und Klimabeiträge, die Holz als Bau- und Werkstoff zu leisten vermag. Wir erwarten daher ein Geschäftsjahr, das den Turnaround hin zu einem finanziell gesunden, auf seine Kernaufgaben fokussierten Unternehmen einläutet, das in der Lage ist, den Verwerfungen der globalen Märkte widerstandsfähig zu begegnen und einen Mehrwert für Kunden und Aktionäre zu schaffen – nebst unserem Auftrag, Umwelt und Gesellschaft positiv zu beeinflussen.