Negative Entwicklung von Produktivität und Profitabilität
Das Erntevolumen lag 2019 bei 237 100 m3, was eine Reduktion von 2.6 % gegenüber dem Vorjahr bedeutet (Vorjahr: 243 500 m3). In den Sägewerken in Bambidie wurden 120 200 m3 und damit 3.8 % weniger Rundholz verarbeitet. Die Schnittholzproduktion betrug 42 300 m3 (Vorjahr: 41 750 m3). Durch eine staatliche Aktion gegen den illegalen Holzhandel und Korruption war die Auslieferung im ersten Halbjahr erschwert. Zudem erschwerte die zeitweise zu geringe Schienenkapazität die Lieferung von Rund- und Schnittholz nach Libreville sowie die Versorgung in Bambidie mit Diesel. In der Folge konnte für über einen Monat unser Betrieb nicht mehr aufrechterhalten werden. Denn sowohl die Kraftfahrzeuge und Maschinen als auch die installierten Stromgeneratoren benötigen für den Antrieb Diesel. Zeitweise war zudem die Strasse nicht befahrbar und diverse Streiks bei den Zollbehörden beeinträchtigten unseren Alltag ebenfalls. Diese führten zu einer Verzögerung der Auslieferungen, hohen Lagerbeständen aber auch zu erschwerten Importbedingungen für Bestandteile des Neubaus des Hartholzsägewerkes sowie für Ersatzteile des laufenden Betriebes. In der Folge verzögerten sich die Unterhaltsarbeiten als auch die Inbetriebnahme des neuen Sägewerkes.
Das Furnierwerk (TGI) verarbeitete 48 700 m3 (Vorjahr: 54 600 m3) bei erhöhter Ausbeute. Gesamthaft resultierte im Jahr 2019 ein Rückgang des Produktionsvolumens von Furnier um 16.7 %. Das Marktumfeld verändert sich zurzeit stark, denn in der neu formierten Industriezone in Gabun haben sich zahlreiche Schnittholz- und Furnierproduzenten angesiedelt, die vermehrt auch den Zugang zum Europäischen Markt suchen und finden. Teilweise sind diese bereits FSC oder PEFC zertifiziert. Dies bedeutet auf den Absatzmärkten von Schnittholz und Furnieren erhöhte Konkurrenz, jedoch auch Chancen im Absatz von FSC-zertifiziertem Rundholz innerhalb von Gabun.
Die Investitionen von PW Gabon im Totalbetrag von EUR 5.7 Millionen wurden für Gebäude (EUR 2.4 Millionen), Forstmaschinen (EUR 1.4 Millionen), Häuser für die Mitarbeitenden und ihre Angehörigen in Bambidie (EUR 0.5 Millionen) und für die Sägewerksmaschinen (EUR 1.0 Millionen) verwendet. Der Bau des neuen Sägewerkes für Azobé begann in 2019 und wird die Produktion im Frühjahr 2020 aufnehmen. Ab diesem Zeitpunkt wird vermehrt Hartholz in den Konzessionsgebieten geerntet, welches wir ohne das neue Sägewerk nicht verarbeiten könnten.
Die Mannschaft in Gabun blieb stabil und die Fluktuation unter den ausländischen Führungskräften entsprach dem üblichen Rahmen. Im Hinblick auf den Aufbau und den Betrieb des neuen Sägewerkes wurden bereits mit mehreren Personen ergänzt.
Das Vorsteuerguthaben gegenüber dem Gabunesischen Staat beträgt EUR 4.5 Millionen und liegt im ähnlichen Rahmen wie ein Jahr zuvor (Vorjahr: EUR 4.7 Millionen). Die getätigten Investitionen konnten mit Bankkrediten von lokalen Instituten finanziert werden. Jedoch führten die Umsatzverzögerungen und die erhöhten Kosten aus Betriebsunterbrüchen erneut zu einer angespannten Liquiditätssituation. Das Warenlager erhöhte sich um rund EUR 2.5 Millionen und band liquide Mittel. Wir gehen davon aus, dass sich die Situation entspannen wird, auch wenn dies zu Beginn des Jahres 2020 noch nicht der Fall war. Denn die Regierung agiert erstmals koordiniert unter den verschiedenen Ministerien, die Schwachstellen bei Infrastruktur und Prozessen wurden erkannt und Massnahmen wurden ergriffen. Die begonnene Bekämpfung der Korruption wird kurzfristig nochmals für Schwierigkeiten sorgen, da behördliche Stellen zu einem grossen Teil personell neu besetzt werden und Umstellungen in den Betriebsabläufen geplant sind, welche bis anhin noch nicht erfolgreich umgesetzt wurden. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass im ersten Halbjahr Fortschritte sicht und spürbar werden.